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nach Kairouan. KAIROUAN. 61. Route. 389

Recht namentlich nachmittags herrlicher *Blick auf das weiße
Häusermeer von Kairouan, mit seinen zahllosen Kuppeln und hoch-
ragenden
Minaretten. Vor dem Bahnhof ausgedehnte Kaktusfelder
und große Halfaschober (S. 178). 58km Kairouan.


Kairouan. Gasthöfe (vgl. S. 338): Splendid Hotel (Pl. a:
C 5), Z. 3, Pl. G. 3, M. 3fr., m. W., Omn. ½ fr., H. de France (Pl. b:
C 5), Z. -4, F. ¾, G. 3, M. 3, P. fr., beide Place Carnot, leidlich.
Café de France, (auch Bier), Rue Massicault. Post & Telegraph (Pl.
C D 4), Rue de la Poste. Arzt: Dr. Santschi (Schweizer), Grande Rue,
beim Bâb Djelladin.

Bei beschränkter Zeit (½ Tag): Grande Rue (S. 390), Soufa
(S. 390), Sidi Okba-Moschee (S. 391), Mosquée du Barbier (S. 395). Ein-
trittskarten
zu den Moscheen (S. XXI, 338) im Sekretariat des Contrôle
civil (S. 390) oder auch in den Gasthöfen; die Moscheeaufseher sprechen nur
arabisch. Die Führer sind überaus aufdringlich.

Eilige mögen sich am Bahnhof rasch der einzigen Droschke versichern,
vom Contrôle civil sogleich zur Barbiermoschee und von da zur Porte de
Tunis (S. 394) fahren, wo man die Besichtigung der Stadt anschließe.

Kairouan (74m), arab. Kairwân, die älteste Hauptstadt von
Ifrikia, mit 22000 Einwohnern (ca. 800 Europäer), ist die eigen-
artigste
Stadt Tunesiens, von rein arabischem Gepräge. Sie besteht
aus der Altstadt, einem unregelmäßigen Rechteck mit einer über
3km langen, 10m hohen turmreichen Stadtmauer, aus dem gleich-
falls
rein orientalischen Faubourg des Djlass, der nach dem
S. 387 erwähnten Nomadenstamm gen. großen Westvorstadt, und
aus der neuen Südvorstadt beim Bahnhof. Die zahllosen Moscheen
und Zaouïas (S. XXI) stammen meist erst aus der türkischen Zeit.
Die Profanbauten sind ohne Interesse. Die Stadt bildet den Haupt-
markt
für die weite Ebene von Kairouan, die Souks (S. 349) sind
trotz des Verfalls der gewerblichen Tätigkeit noch heute sehr
bedeutend. Das Klima (S. 334) ist im Sommer überaus heiß.

Kairouan wurde im J. 671 von Sidi Okba ben Nâfi (S. 336) gegründet
und von den Kalifen zum Sitz der Statthalter von Ifrikia bestimmt. Als
Hauptstadt des mächtigen Aglabidenreiches (S. 336) und als Sitz der äl-
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Hochschule Nordafrikas stand es Córdoba (S. 70) kaum nach, die
prächtige Sidi Okba-Moschee entwickelte sich rasch zu dem beliebtesten
Wallfahrtziel der östlichen Berberei. Nachdem die Hilaliden (S. 336) im
J. 1048 fast die ganze Stadt zerstört hatten, verödete Kairouan trotz der
Gunstbeweise Abd el-Mûmen’s (S. 97), der Hafsiden und Meriniden (S. 97),
noch zu Anfang des XVI. Jahrhunderts lagen mehrere Stadtteile in Trüm-
mern
. Erst in der türkischen Periode wurde die für Christen und Juden
unzugängliche heilige Stadt, eine der vier Pforten des Paradieses,
wiederum der religiöse Mittelpunkt des Landes; in ihren Mauern die
letzten Lebensjahre zu verbringen und vor ihren Toren in geweihter Erde
bestattet zu werden, erschien den Gläubigen als das schönste Lebensziel.
Die Heiligkeit des Ortes, die freilich 1701 und 1740 die Beschießung und
teilweise Zerstörung der aufrührerischen Stadt durch die Beys von Tunis
nicht verhindert hatte, ist durch die Entweihung der Moscheen beim
Einmarsch der französischen Truppen (1881) verloren gegangen.

Den Mittelpunkt der fast nur von Europäern bewohnten Süd-
vorstadt
bildet die Place Carnot (Pl. C 5), mit dem kleinen Stadt-
park
. Die hier vorüberführende Rue du Contrôle, in welcher l. das